Steinhart gerockt beim Fels-Open-Air: 500 Musikfans kamen in Munzingen zum vierten „Rock am Fels“ zum alten Steinbruch neben dem Sportgelände.

MUNZINGEN. In fünf Minuten beginnt die Show. Die erste Band „Mofarocker“ macht sich bereit, die zehn Meter lange Bühne vor der Felswand des alten Munzinger Steinbruchs zu betreten. Plötzlich wird es hektisch: Der Strom des Kühlwagens ist ausgefallen. Die Organisatoren des „Rock am Fels“-Festivals sind allesamt Amateure – was Event-Management betrifft. Aber so ein Stromausfall, der ist fix behoben. Schließlich ist Dieter Ott (40) gelernter Elektriker. Und so steht einem steinstarken Rockerlebnis bald nichts mehr im Wege.

Gerade hat Ott die Getränkeversorgung wieder gesichert, da ertönt schon die Erkennungsmelodie des „Rock am Fels“. Der Begrüßungstext des Organisationsteams kommt ebenfalls vom Band. „Ich stehe lieber hinter als auf der Bühne“, erklärt Ott die vornehme Zurückhaltung. Jede weitere Ausführung geht dann im krachenden Sound der „Mofarocker“ unter. Die Cover-Band aus Donaueschingen fordert nach dem Lied „Männer“ von Herbert Grönemeyer das zunächst nur fünfzehn Leute zählende Publikum auf, ihre Stehtische zu schnappen und drei Schritte vorzurücken – Richtung Bühne. Das gute Dutzend Rockfans gehorcht und trabt samt Tischchen brav nach vorne.

Wegen der Besucherzahlen macht sich Ott keine Sorgen. Er weiß: „Die Munzinger kommen spät und gehen auch später.“ Überhaupt: Vergangenes Jahr habe es pünktlich zum Festivalbeginn angefangen zu regnen. Da sehe es beim vierten „Rock am Fels“ doch schon mal viel besser aus. Das Wetter ist gut, immer mehr Besucher strömen aufs Gelände, und bei den Klängen der Neue-Deutsche-Welle-Hits kommt langsam Festival-Atmosphäre aus. Immer mehr T-Shirt-Träger mit Bandmotiven tummeln sich vor der Bühne, die Haare werden länger, die Kopfbedeckungen ausgefallener. Der unvermeidliche Strohhut darf nicht fehlen, man sichtet aber auch Cowboyhüte, Rocker-Bandanas und einen pink glitzernden Zylinder.

Das halbe Dorf scheint schließlich auf den Beinen zu sein, egal ob als Festivalgänger oder Aushilfe. „Insgesamt helfen 70 Leute“, sagt Jürgen Braun, der seit dem ersten „Rock am Fels“ im Jahr 2009 Teil des Organisatorentrios ist. Wie der Dritte im Bunde, Marcus Riedlinger, sind alle im Sportverein Munzingen aktiv. Der Verein stemmt die Finanzierung mit Hilfe lokaler Sponsoren. Dass das Openair-Konzert (Eintritt für die drei Bands: 10 Euro im Vorverkauf, 13 Euro an der Abendkasse) Gewinn abwerfe, darum gehe es nicht, so Braun. Sondern um die Freude an der Musik – und darum, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen.

Foto: Julia Dreier – Badische Zeitung 17.07.2012